Liebe Freundinnen und Freunde, 

da sind wir wieder. In der Passionszeit - und weil die Pandemie uns noch Geduld abverlangt - wollen wir uns wieder durch ein gutes Wort für den Tag (nicht für jeden, aber für alle zwei bis drei Tage) mit Ihnen verbinden, um die hoffentlich letzte oder vorletzte Meile weiter gemeinsam mit Ihnen zu gehen. Ein Gebet, ein Impuls, ein Lied soll uns dabei begleiten. Wenn auch Sie ein schönes "Fundstück" haben, das Sie gern mit anderen teilen, schicken Sie es uns gern per mail zu. Wir wünschen viel Freude beim Lesen, Hören und Beten. 

Ihr Marc Blessing

Über den Berg gesungen

Wenn der Wind nicht wäre

und die Wolke im Blau, 

nähme ich alles Schwere

viel zu schwer und genau. 

Würde nicht Nähe zur Ferne, 

Letztes von Zweifeln erreicht, 

wäre der Weg, den ich lerne, 

vordergründig und leicht. 

Wenn nicht Geheimnis bliebe, 

was mir warum widerfährt, 

wäre die Welt keine Lebe

und keine Traurigkeit wert. 

(Detlev Block)

Impuls - von Karin Blessing

Da sind wir wieder! 

Vor beinahe einem Jahr standen wir an der gleichen Stelle. 

Nichts Neues unter der Sonne? 

Und ewig grüßt das Murmeltier? 

Das kann, das darf nicht wahr sein!

Dreizehn Monate Existenz unter dem Dasein eines Virus, das es bis dahin nicht in unsere Lebenswelt geschafft hatte, sie seitdem aber mächtig bestimmt, zerstört!

Dabei lernen wir den Umgang mit Situationen, die uns extrem herausfordern: Wie lässt sich Lebensunterhalt bestreiten, mit Arbeit, die nicht mehr gemacht werden darf? Wie plant man umsichtig, wenn schon der nächste Schritt unsicher ist? 

Wie bleibt man bei guter Moral, wenn die Geduld derart auf die Probe gestellt wird? 

Durchhalten? 

Bis der letzte Cent verbraucht ist und er persönliche Ruin hungern und frieren lässt? 

Bis, weil keine Absprachen mehr funktionieren, jeder sein eigenes Süppchen kocht und einsam auslöffelt? 

Bis Pessimismus und Griesgrämigkeit die einzig verhältnismäßige, angemessene und geeignete Einstellung und Regung ist? 

Wie lohnend ist das? 

Selbst die zuletzt sterbende Hoffnung hat ihren Hut genommen. 

Ich will das nicht!

Keine Sisyphosarbeit, nicht das Gleiche immer wieder, weil man sich sonst auf nichts mehr verlassen kann. 

Mehr Mut zum Perspektivenwechsel, zu ungewohnten Sichtweisen und neuen Blickrichtungen!

Sich trauen, um Unterstützung zu bitten und Hilfe anzunehmen. 

Träumen statt Planen. 

Die Reise nach Griechenland wird wieder nichts? 

Dann vielleicht erstmal ein Hörspiel, das in Athen spielt, hören und dabei ein Top für den Strand häkeln. 

Jeder erwartete und dann auch gesagt Satz nervt? 

Vielleicht mal genau entgegengesetzt als sonst reagieren. 

Davon wird die Welt nicht besser, das Virus nicht schwächer, aber möglicherweise die vorhersehbar schlechte Laune umgelenkt, weil wir doch etwas bewegt, verändert, anders gestaltet haben. 

Gebet

Du, Gott, hältst mich

aber nicht fest

du bewegst mich

ohne zu jagen

du stehst zu mir

aber nicht auf meinen Füßen

du bremst mich 

ohne zu blockieren

du bist verlässlich

aber nicht penetrant

du schenkst Phantasie

ohne mich abdriften zu lassen. 

Du, Gott, 

lass mich das alles noch besser wahrnehmen

und umsetzen

gib mir die Brille, 

um in den Himmel zu blinzeln, 

statt im Mauseloch zu verschwinden. 

Gib mir Mut für morgen, 

Nachsicht mit gestern, 

Leben im Heute. 

Amen. 

(Karin Blessing)

Den Vorstellungsgottesdienst von Pastorin Küllmer-Vogt übertragen wir morgen um 9.30 Uhr per live-stream zu Ihnen nach Hause. Den link verschicken wir wie gewohnt ca. 15 min. vorher. Das Liedblatt für morgen finden Sie hier: 21-02-28.Reminiscere - Das Lied vom Weinberg.pdf

Im Anschluss an den Gottesdienst können Sie bei einem zoom-Gespräch Frau Küllmer-Vogt persönlich kennenlernen. Mit folgendem Link können Sie sich einwählen:  https://us02web.zoom.us/j/8533...

Meeting-ID: 853 3910 6472 

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